"Woimmer sich zwei Menschen begegnen, spielt die Typologie mit. C.G.Jung hat mit seiner Typenarbeit den größten Beitrag zum Weltfrieden geleistet und hätte vor vielen anderen den Friedensnobelpreis verdient. Doch scheint es, dass die Welt das Heilmittel verschmäht und dass Typenarbeit noch lange nicht die ihr gebührende Verbreitung und Anerkennung gefunden hat. Das ist umso unverständlicher, als diese von eminent praktischer Bedeutung ist und zudem auch den psychologischen Laien zugänglich". Dr.Med. Alfred Ribi, Psychiater, Psychotherapeut und Dozent am C.G.Jung Institut Zürich.
Die Typologie von Persönlichkeit, Teams und Organisationen prägt die Kommunikationsdynamik in unseren Beziehungen.
Wir haben unterschiedliche Präferenzen in der Wahrnehmung (Intuition-Empfindung), in der Urteilsfindung (Fühlen-Denken), in der energetischen Ausrichtung (extrovertiert-introvertiert) sowie im Lebensstil (Judgement-Perception). Das zu erkennen und zu erlauben, dass der andere eben anders tickt, führt zu neuem Verständnis, einer neuen Sicht, zur erhöhten Wertschätzung für sich selbst als auch für das Gegenüber.
Eigene Neigungen und Präferenzen sind in den verschiedensten Kontexten wirksam: Führungsstil, Berufswahl, Arbeitsstil, Lösungsstrategien für Partner- und Kindthemen, Lehr- und Lernstil, etc. --- stets mit den damit verbundenen Stressfaktoren.
Ich wähle eine stark vereinfachte Liste von Wahrnehmungsfunktionen willkürlich heraus, um exemplarisch ein Gespür zu vermitteln, was die jeweiligen Zugänge bedeuten können, zum Beispiel in der Übersetzung in den Kontext Unterricht oder in der Berufswahl oder in der ausgeführten Tätigkeit selbst, ja, spannend übrigens auch in der politischen Programmatik.
Herausgegriffener Aspekt: Die Neigung der Intuitiven etwa, sich gerne und vorwiegend im Reich der Möglichkeiten und auf der Metaebene aufzuhalten (Intuitiv), kann sinnlich und praktisch orientierte Faktenmenschen (Empfinder) irritieren oder zur Abwertung veranlassen.
Lernstil:
Für ein intuitives Kind wird eine Tatsache, ein Faktum erst dann interessant, wenn es Möglichkeiten enthält. Fakten, handbuchartig aneinandergereiht, werden nicht aufgenommen, sind nicht merkbar, weil sie keinen Bezug zum großen „Ganzen“ herstellen, zum System und Muster, das stets die Referenz für den Intuitiven ist. Es ist daher davon auszugehen, dass für diese intuitiven Kinder bei Frontalunterricht ein besonders kontraproduktives Lernklima entsteht, da das anregende Ausscheren in die Außenränder der Information, in die eruptiven Assoziationen nicht gefragt, nicht geboten oder nicht erlaubt ist. Der schöpferische Grundimpuls kann nicht gelebt werden. Ohne diese Vernetzungen aber ist für diesen Typ der Stoff nicht erschlossen, wird ein wesentlicher Teil der von ihm erspürten Information eines Gesamtbildes ausgeblendet, wird die Aufnahme blockiert. Dieses kreative Kind braucht einen dialogorientierten und improvisierten Lernstil, um seinen Reichtum leben zu können.
Ein Empfinderkind hingegen schätzt die sequentielle Ablauforganisation, schätzt die Aneinanderreihung von Fakten und kann dem ungehindert folgen, da die Wahrnehmung auf die sinnlich erfahrbaren Einheiten fokussiert ist, die Gegebenheiten der Realität interessanter scheinen als ein Abtanzen in das Reich der Möglichkeiten, dessen überbordende Ahnungen dieses Kind eher mal irritieren würden. Es hat einen großen Faktenspeicher und kann aus einer Fülle von Daten und Zahlen heraus arbeiten.
Wenngleich allein aus dieser Beschreibung schon erkannt werden kann, welch Lehrer- und Lehrtypus die Kinder unterstützen würde, ließe sich das natürlich ausführen. Und dafür bin ich auch gern zu haben.
(c) Christa Baumgartner